Wie kann ich meinen Sauerteig warm führen, ohne eine Gärbox anschaffen zu müssen? Unser Trick für die einfachste Gärbox der Welt!
Wird ein Sauerteig warm geführt (also bei Temperaturen zwischen 28°C und 30°C) dann entstehen dadurch wir gleich mehrere Vorteile.
Zum einen entwickelt der Sauerteig auf diese Weise eine besonders milde Säure – dies wird von vielen Brotliebhabern besonders geschätzt.
Zum anderen bekommt der Sauerteig so eine besonders gute Triebkraft – die wird besonders benötigt, falls ganz ohne Hefe gebacken werden soll. Denn bei höheren Temperaturen arbeiten die natürlichen Sauerteighefen besonders gut – hier werdet ihr mit einem ganz besonderen Aromenspiel belohnt.
Und schließlich verringert sich dank der höheren Temperatur natürlich die Reifezeit des Sauerteigs. Dies kann, je nach Zeitplan, durchaus sehr praktisch sein.
Doch wie erreichen wir Umgebungstemperaturen zwischen 28°C und 30°C?
Die Anschaffung einer dedizierten Gärbox kann nämlich ganz schön ins Geld gehen… Den Sauerteig einfach auf die Heizung zu stellen – davon raten wir euch entschieden ab. Auf der Heizung ist das Risiko von Temperaturschwankungen einfach zu groß. Vor allem wenn die Heizung kurz hochpowert – das überleben die Mikroorganismen im Sauerteig im schlimmsten Fall nicht.
Deshalb teilen wir jetzt sehr gerne unseren Geheimtipp für die einfachste Gärbox der Welt mit euch.
Ihr nutzt einfach euren Backofen – allerdings im ausgeschalteten Zustand. Ja, richtig gehört! Ihr stellt einfach euren Sauerteig in den Backofen auf ein mittig eingeschobenes Gitter und legt (jetzt kommt der Clou!) eine Wärmflasche mit heißem Wasser auf den Boden des Backofens. Durch die Isolierung des Backofens bzw. die Backofentür wird die Wärme sehr gut gehalten, ggf. könnt ihr nach einiger Zeit das heiße Wasser nochmal erneuern. Auf diese Weise hat euer Sauerteig eine wohlige Wärme von 28°C aufwärts und wird sich recht schnell prächtig entwickeln. Sehr wichtig ist natürlich, dass ihr die Wärmflasche und den Sauerteig rausnehmt, bevor ihr den Ofen einschaltet. Hier ist wirklich Vorsicht angesagt!
Dieses Vorgehen bietet sich übrigens auch für euer Anstellgut an – auch das könnt ihr im Prinzip auf diese Weise bis zur Verdopplung stehen lassen. Aber bitte aufpassen: Nach unserer Erfahrung kann es leider sehr schnell passieren, dass man das Anstellgut vergisst. Aus den Augen (sprich: im ausgeschalteten Backofen), aus dem Sinn…
Also hier bitte unbedingt dran denken, das Anstellgut unmittelbar in den Kühlschrank zu verfrachten, sobald es sich verdoppelt hat.
Und wie ist es mit der Stockgare sowie der Stückgare, können diese ebenfalls in dem zur Gärbox umfunktionierten Backofen stattfinden? Grundsätzlich ja, aber mit Einschränkungen. Denn eigentlich raten wir euch ja zur langen Teigführung, da diese unzählige Vorteile mit sich bringt: von der Geschmacksentwicklung über höhere Teigstabilität, bessere Verträglichkeit bis hin zu längerer Frischhaltung.
Dazu kommt, dass zu hohe Wärme über einen längeren Zeitraum dem Teiggerüst ganz schön zusetzen kann. Es könnte also durchaus passieren, dass euch zu warm geführte Teige bzw. Teiglinge später im Ofen breitlaufen.
Darum empfehlen wir euch, die Garezeiten vom Hauptteig bzw. den Teiglingen eher bei normaler Raumtemperatur oder sogar im Kühlschrank stattfinden zu lassen.
Wenn ihr aber ausnahmsweise Stockgare oder Stückgare mal nennenswert beschleunigen wollt, dann nutzt die oben genannte Methode im Backofen - aber gebt dann zumindest nur sehr warmes, aber kein kochendes Wasser in die Wärmflasche.